Warum hohe Renditen nicht immer gut sind
Dividendenaktien gelten als Inbegriff sicherer Geldanlagen – regelmäßige Ausschüttungen, passives Einkommen, solide Unternehmen. Doch dieser Ruf führt viele Anleger in die Irre. Hinter hohen Dividendenrenditen verbergen sich oft Risiken, die langfristig Vermögen kosten können. In diesem Artikel decken wir verbreitete Missverständnisse auf und zeigen, wie Sie Dividenden wirklich sinnvoll nutzen.
Mythos 1: Die Dividendenrendite ist der wichtigste Faktor
Die Dividendenrendite lässt sich simpel berechnen:
Dividendenrendite = (Jährliche Dividende / Aktienkurs) × 100
Beispiel: Eine Aktie kostet 10 USD, zahlt 1 USD Dividende → Rendite = 10%.
Das Problem dabei:
- Keine Kursgewinne: Hohe Renditen entstehen häufig bei stagnierenden oder fallenden Kursen. Beispiel: AT&T bot in “Hochzeiten” eine 9–10% Rendite, doch der Kurs trat jahrelang auf der Stelle. Treue Anleger können sich aber seit 2021 auf Kursgewinne von über 100% freuen. Die Dividendenrendite beträgt aktuell “nur” noch 4%. Schön wer solche Perlen rechtzeitig findet.
- Rendite-Falle bei Kurssturz: Fällt der Aktienkurs stark, steigt die Rendite rein rechnerisch. Doch oft folgt ein Dividendencut – die Ausschüttung wird gekürzt oder ganz gestrichen. Beispiel: Kurs fällt von 100 auf 10 USD → scheinbar 10% Rendite, doch das Unternehmen streicht möglicherweise die Dividende komplett.
Fazit: Eine hohe Rendite allein sagt nichts über die Qualität der Aktie aus.
Mythos 2: Hohe Dividenden = Sichere Investition
Vorsicht: Eine hohe Dividendenrendite kann auf Probleme hinweisen.
Typische Fallstricke:
- Schwächelnde Unternehmen: Hohe Renditen sind oft die Folge sinkender Kurse – ein Warnsignal für mögliche wirtschaftliche Schwierigkeiten.
- Irreführende Ausschüttungen: Manche Unternehmen nutzen Dividenden, um Anleger zu beruhigen, obwohl die Fundamentaldaten schlecht sind.
Beispiel aus der Praxis:
Firmen wie GameStop oder Vodafone zahlten zeitweise hohe Dividenden, obwohl ihre Geschäftsmodelle wackelten. Anleger, die nur auf die Dividenden achteten, verloren sowohl Kapital als auch künftige Ausschüttungen.
Was Studien zeigen:
Laut S&P Global (2020) performen Unternehmen mit kontinuierlich steigenden Dividenden langfristig besser als solche mit einmalig hohen Ausschüttungen.
Mythos 3: Dividenden allein reichen für Vermögensaufbau
Die Realität:
Langfristig erzielen Wachstumsaktien wie Amazon oder Google durch Kursgewinne höhere Gesamterträge als klassische Dividendenaktien.
Optimal ist die Kombination:
Aktien wie Apple oder Microsoft zahlen stabile Dividenden und wachsen zugleich – die perfekte Balance aus Einkommen und Wertsteigerung.
Tipp: Setzen Sie auf sogenannte Dividenden-Kings – Unternehmen, die seit mindestens 25 Jahren ihre Dividenden jährlich erhöhen. Diese bieten Stabilität und Verlässlichkeit.
Fazit: So investieren Sie klug in Dividendenaktien
- Rendite ≠ Qualität: Prüfen Sie immer die Fundamentaldaten – KGV, Cashflow, Verschuldung.
- Diversifikation: Kombinieren Sie Dividenden- mit Wachstumsaktien – vor allem, wenn Sie langfristig investieren.
- Langfristige Strategie: Reine Dividendenportfolios eignen sich eher für Anleger, die bereits von ihren Investments leben wollen (z. B. im Ruhestand).
Handlungsaufforderung:
Analysieren Sie jetzt Ihr Portfolio: Wie viele Ihrer Dividendentitel haben auch eine stabile Kursentwicklung? Überdenken Sie Ihre Strategie – für mehr Rendite bei weniger Risiko.
