Routine bringt Ruhe
Wenn Sie Ihre Strategie erst einmal verinnerlicht haben, werden Sie feststellen, wie effizient und überschaubar der tägliche Aufwand ist. Sobald Ihre Liste an geeigneten Aktien steht, genügt oft ein kurzer Blick – und innerhalb weniger Minuten ist ein Trade gesetzt.
Dann beginnt das, was viele unterschätzen: das Warten. Denn während der typische Laufzeitraum von 30 Tagen vergeht, passiert auf den ersten Blick wenig. Doch tatsächlich „arbeiten“ Ihre Positionen für Sie – und Sie werden im Idealfall buchstäblich fürs Nichtstun bezahlt. Ihr Puls bleibt ruhig, Ihr Schlaf tief – es sei denn, Sie werfen einen Blick auf Ihre Gewinnbilanz und freuen sich innerlich über das solide Wachstum Ihres Depots.
Doch bis zu diesem entspannten Zustand ist es ein Weg. Ein mentaler. Und genau diesen wollen wir hier gemeinsam beschreiten.
Langeweile ist ein gutes Zeichen
Wenn Sie im Handel Nervenkitzel, Adrenalin oder einen Hauch von Las Vegas suchen – dann sollten Sie Ihre Erwartungen überdenken. Börsenhandel ist kein Glücksspiel. Er ist ein Geschäft. Präzise, wiederholbar, strukturiert.
Natürlich dürfen Sie sich freuen, wenn ein Trade aufgeht. Aber Euphorie, Gier oder spielerische Leichtsinnigkeit sind gefährliche Begleiter. Und das Überraschende: Wenn Sie eine Strategie gefunden haben, bei der Sie sich manchmal ein Gähnen verkneifen müssen – dann haben Sie vielleicht genau das gefunden, was funktioniert.
Ein Börsenveteran sagte einmal:
„Eine gute Strategie ist so langweilig wie Rasenmähen – aber genauso zuverlässig.“
Die vermeintliche Langeweile ist also kein Mangel – sie ist ein Qualitätsmerkmal. Und sie erklärt auch, warum nicht jeder erfolgreiche Strategien handelt: Viele suchen Emotion statt Effizienz. Sie verwerfen Strategien, die ihnen nicht das Gefühl geben, „mittendrin“ zu sein – und lassen dabei Potenzial liegen.
Einfach bedeutet nicht automatisch „leicht“. Sie müssen die Mechanik von Optionen verstehen, geeignete Aktien auswählen, einen Broker finden, der die gewünschte Produktauswahl bietet – und all das in eine stringente Routine bringen.
Also: Langeweile, ja – Nachlässigkeit, nein.
Übung macht den Meister
Wie bei jedem Handwerk gilt auch im Börsenhandel: Lernen durch Tun. Bevor Sie echtes Geld einsetzen, testen Sie die Strategie mit einem Demokonto – Stichwort „Paper Trading“. Machen Sie sich mit der Plattform vertraut. Spielen Sie Szenarien durch. Lernen Sie, was es heißt, eine Position zu rollen oder korrekt zu schließen.
Denn schon ein kleiner Fehler – etwa das versehentliche Kaufen statt Verkaufen einer Option – kann unangenehme Konsequenzen haben. Und glauben Sie mir: Solche Fehler passieren nicht nur Einsteigern. Auch erfahrene Trader vertippen sich, übersehen etwas oder handeln in Eile.
Der Unterschied ist: Profis erkennen ihre Fehler früh – und korrigieren sie sofort. Wenn Ihnen ein Fehler passiert: Schließen Sie den Trade. Sofort. Versuchen Sie nicht, ihn zu „retten“. Das ist keine Heldenprüfung, sondern ein Geschäft. Und im Geschäft zählt Klarheit – nicht Stolz.
Übernehmen Sie Verantwortung
Fehler sind Teil des Prozesses. Ihre Aufgabe ist es nicht, perfekte Entscheidungen zu treffen – sondern besser zu werden im Umgang mit den Unvermeidbaren. Schimpfen Sie also nicht auf den Broker, die Plattform oder den Autor dieses Buches, wenn etwas schiefläuft.
Sie sind der Kapitän Ihres Portfolios.
Und das betrifft nicht nur technische Fehler. Auch sauber aufgesetzte Trades können in eine unerwünschte Richtung laufen. Das ist nicht automatisch ein Beweis für ein Versagen – sondern für Realität.
Bereiten Sie sich auf Rückschläge vor. Nicht mit Angst, sondern mit innerer Stärke. Denn langfristiger Börsenerfolg ist keine Frage des Glücks – sondern der Haltung.
Mentale Vorbereitung – der unterschätzte Hebel
Ein oft unterschätzter Aspekt im Trading ist die emotionale Impulskontrolle. Lassen Sie mich eine typische Szene schildern:
Sie lesen in einem Börsenforum von einer „heiß gehandelten“ Aktie. Die Argumente klingen logisch, das Chartbild sieht verlockend aus. Innerlich ruft etwas: „Jetzt oder nie!“ Und noch bevor Sie sich sortieren, haben Sie den Trade platziert. Drei Tage später fällt die Aktie, Ihre Euphorie verfliegt – und das Bauchgefühl weicht einem mulmigen Groll.
Warum passiert das? Weil viele Menschen beim Handykauf länger recherchieren als bei einem Trade, der ein Vielfaches ihres Budgets bewegt.
Mein Rat: Wenn Sie glauben, eine Top-Chance gefunden zu haben – warten Sie eine Stunde. Nicht aus Passivität, sondern aus Prinzip. In dieser Stunde arbeiten Sie gegen den Trade. Suchen Sie aktiv nach Gegenargumenten. Prüfen Sie, ob es Gründe gibt, nicht zu handeln. Und wenn die Aktie danach noch überzeugt – dann los. Aber diesmal mit kühlem Kopf und Überzeugung.
Handeln Sie wie ein Profi – nicht wie ein Hobby-Spieler
Vermeiden Sie es, impulsiv per Smartphone zu handeln. Klingt altmodisch? Vielleicht. Aber das Hochfahren Ihres Rechners, das Einloggen, das bewusste Einrichten des Trades – all das schafft Distanz zum Impuls. Und Nähe zur Strategie. Auch ist es viel einfacher an einem 21 Zoll Monitor zu arbeiten als auf den 6 Zoll des Smartphones.
Entscheidungen werden vor dem Trade getroffen – nicht währenddessen. Klären Sie im Vorfeld:
- Wären Sie bereit, 100 Aktien je Kontrakt tatsächlich zu kaufen?
- Haben Sie den nächsten Quartalsbericht im Blick?
- Wie viele Kontrakte würden Sie rollen?
- Haben Sie am Tag vor dem Verfallsdatum überhaupt Zeit, zu handeln?
Solche Fragen klingen banal – aber sie entscheiden über Ihren Erfolg. Der beste Plan nützt nichts, wenn er im Ernstfall improvisiert werden muss. Und glauben Sie mir: Nichts macht Sie beim Trading nervöser als ein Setup, auf das Sie emotional nicht vorbereitet sind.
Im Laufe der Zeit werden Sie Ihre persönliche Checkliste entwickeln. Nutzen Sie sie. Denn Sie handeln mit Ihrem hart verdienten Geld – und verdienen es, vorbereitet zu sein.
Bleiben Sie der Strategie treu – auch wenn es weh tut
Viele Trader werfen zu schnell das Handtuch. Drei Verlustmonate in Folge – und sie wechseln zur nächsten vermeintlich besseren Strategie. Doch genau das verhindert nachhaltigen Erfolg.
Jede Strategie hat ihre schwierigen Phasen. Auch hervorragende. Auch diese hier. Der Unterschied: Sie haben Mechanismen an der Hand, um Trades aktiv zu managen – etwa durch Rollen oder Adjustieren. Das macht sie robuster. Aber nicht unfehlbar.
Wenn Ihre ersten 10 Trades alle angepasst werden müssen – vertrauen Sie dann immer noch der Methode? Oder beginnen Sie zu zweifeln?
Stellen Sie sich diese Frage am besten vorher. Nicht mittendrin. Denn wer nur Strategien handelt, solange alles glattläuft, wird nie das wahre Potenzial des Börsenhandels ausschöpfen.
Zusammengefasst:
Ihr Weg zur persönlichen Entwicklung als Trader beginnt mit Disziplin, Klarheit und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Routine, Langeweile, Fehlerkorrektur und psychologische Stabilität sind keine Nebenschauplätze – sie sind das Fundament nachhaltigen Erfolgs.
Der Markt ist kein Feind. Er ist ein Spiegel. Und je besser Sie sich vorbereiten, desto klarer sehen Sie Ihr eigenes Verhalten – und desto erfolgreicher wird Ihr Handeln.
PS:
Zum Thema Langweilig. Unser Pfizer-Trade vom 18.06.2025 wurde mit 6 Cent zurückgekauft; bleiben 27 USD – 6 USD = 22 USD Gewinn. Haben damit weit über 70% der Prämie behalten. Das haben wir erreicht, obwohl Pfizer alles andere als gestiegen ist.

Ein schönes Beispiel, wie mit “langweiligen” Aktien Geld verdient werden kann. Wir haben das Kapital jetzt frei und können einen weiteren Trade eingehen. Und warum nicht wieder Pfizer:
Die neuen Eckdaten der Optionsposition
- Basiswert (Underlying): Pfizer Inc. (PFE)
- Aktienpreis beim Kauf: 25.13 USD
- Optionsart: Put (Short Put / Verkaufsoption geschrieben)
- Strike-Preis (Ausübungspreis): 23,00 USD
- Verfallsdatum: 15. August
- Prämie: 0,27 USD pro Aktie (27 USD brutto pro Kontrakt)
- Kontraktgröße: 100 Aktien pro Optionskontrakt
- Gesamtertrag (brutto): 27 USD
Der Puffer zum Strike ist diese Mal sogar noch größer. Direkt am Geld würden wir sogar 90 USD einnehmen. Dazu würde ich aber nochmals in die Analyse gehen.
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Stillhaltergeschäfte können zu Nachschusspflichten führen – also zu Verlusten, die über das ursprünglich eingesetzte Kapital hinausgehen. Es wird daher ausdrücklich davon abgeraten, Anlagegelder auf wenige Empfehlungen zu konzentrieren oder Investitionen mit Krediten zu finanzieren.
Der Anteil einzelner Optionskontrakte sollte 10 % des für den Optionshandel vorgesehenen Kapitals nicht überschreiten. Für die Teilnahme am Optionshandel ist die Börsentermingeschäftsfähigkeit erforderlich.
Die in diesem Artikel dargestellten Finanzanalysen ersetzen keine individuelle Anlageberatung und stellen keine Anlageberatung im Sinne des § 32 KWG dar.