Aktualisiert am 27. Juli 2025
Die AGNC Investment Corp. (AGNC) gehört zu den bekanntesten Real Estate Investment Trusts (REITs) im Bereich der Agency-MBS-Investments und überzeugt aktuell mit einer außergewöhnlich hohen Dividendenrendite von rund 16,3 %. Ein Alleinstellungsmerkmal stellt dabei die monatliche Ausschüttung dar, was für Einkommensinvestoren von besonderem Interesse ist, da es eine kontinuierliche und planbare Ertragszufuhr ermöglicht.
1. Geschäftstätigkeit und Geschäftsmodell
Die 2008 gegründete AGNC Investment Corp. ist ein intern gemanagter REIT, der sich auf den Erwerb und die Verwaltung von hypothekenbesicherten Wertpapieren (Mortgage-Backed Securities, MBS) spezialisiert hat, die ausschließlich von US-Regierungsbehörden oder staatlich geförderten Einrichtungen wie Fannie Mae, Freddie Mac oder Ginnie Mae garantiert sind.
Anders als klassische REITs investiert AGNC nicht in physische Immobilien, sondern agiert rein auf dem Kapitalmarkt. Die Investitionen erfolgen hauptsächlich in sogenannte Agency-MBS, welche durch Hypothekenzahlungen abgesichert sind. Durch diese staatliche Garantie gelten die zugrunde liegenden Investments als relativ ausfallsicher – jedoch sind sie stark zinssensitiv.
Zur Ertragssteigerung nutzt AGNC einen erheblichen Fremdkapitalhebel. Die Gesellschaft finanziert sich über sogenannte Rückkaufvereinbarungen (Repos), bei denen kurzfristige Liquidität gegen Sicherheiten aufgenommen wird. Der aktuelle Verschuldungsgrad beträgt etwa das 7,5-fache des materiellen Nettobuchwerts – ein Wert, der unter Branchenkollegen als hoch gilt.
Das Geschäftsmodell basiert im Kern auf der Zinsmarge („Spread Investing“) zwischen langfristigen Zinserträgen der MBS und den kurzfristigen Refinanzierungskosten. Dieses Carry-Trading-Modell ist vor allem in stabilen Zinsumfeldern profitabel, birgt aber erhebliche Risiken bei starker Zinsvolatilität.
2. Finanzlage und Geschäftsentwicklung
Am 22. April 2025 veröffentlichte AGNC die Geschäftszahlen für das erste Quartal 2025. Demnach belief sich das Gesamtergebnis je Aktie auf 0,12 US-Dollar, unterteilt in ein Nettoergebnis von 0,02 US-Dollar sowie ein sonstiges Gesamtergebnis von 0,10 US-Dollar – letzteres reflektiert vor allem unrealisierte Gewinne bzw. Verluste aus der Neubewertung von Sicherungsinstrumenten und MBS-Beständen.
Der materielle Nettobuchwert je Aktie sank im Quartal um 1,9 % auf 8,25 US-Dollar, was die negative Bewertungsauswirkung gestiegener Marktzinsen widerspiegelt. Die Nettozinsspanne betrug 2,12 %, die wirtschaftliche Eigenkapitalrendite lag trotz hoher Ausschüttung bei 2,4 %. Dies zeigt, dass die operative Rentabilität weiterhin gegeben ist, jedoch durch das volatile Marktumfeld unter Druck steht.
Das Portfoliovolumen beträgt aktuell über 82 Milliarden US-Dollar, was AGNC zu einem der größten Agency-MBS-Investoren am Markt macht.
3. Chancen und Risiken
Der wichtigste Einflussfaktor auf das Geschäftsmodell von AGNC sind die Zinsbewegungen in den USA. Das Unternehmen profitiert von einem positiven Spread zwischen den Zinserträgen aus MBS und den Refinanzierungskosten. In einem Umfeld steigender Zinsen kommt es jedoch zu:
- Buchwertverlusten, da die MBS im Bestand an Marktwert verlieren.
- steigenden Finanzierungskosten, die die Zinsmarge schmälern.
Die US-Notenbank Fed signalisiert für die zweite Jahreshälfte 2025 sowie 2026 Zinssenkungen, was sich potenziell positiv auf AGNCs Finanzierungskosten und Buchwerte auswirken könnte. Dennoch bleibt das Hebelrisiko signifikant: Ein Verschuldungsgrad von 7,5x des Buchwerts bedeutet, dass bereits kleine Schwankungen in der Zinskurve zu erheblichen Auswirkungen auf den Nettovermögenswert führen können.
Die Dividendenstabilität bleibt daher anfällig für Marktverwerfungen. AGNC hat in der Vergangenheit mehrmals die Dividende gekürzt, auch wenn die Ausschüttungsquote aktuell unter 90 % liegt und somit als nachhaltig gilt.
4. Dividendenanalyse
Seit April 2020 zahlt AGNC durchgehend monatlich 0,12 US-Dollar je Stammaktie. Dies entspricht einer Jahresdividende von 1,44 US-Dollar und einer Rendite von etwa 16,3 % (basierend auf einem Kurs von 8,85 US-Dollar am 2.6.25). Diese Rendite ist außergewöhnlich hoch, signalisiert aber auch, dass der Markt erhebliche Risiken einpreist.
AGNC hat seine Dividendenpolitik mehrfach angepasst, um auf Marktveränderungen zu reagieren. In den letzten Quartalen stabilisierte sich die Ausschüttung – ein Zeichen, dass das Management vorsichtiger agiert. Dennoch: Die Dividende ist nicht garantiert und bleibt abhängig vom Zinsumfeld und der Portfolioentwicklung.
Positiv hervorzuheben ist die transparente Kommunikation des Managements zur Dividendendeckung und Risikoabsicherung. Durch den gezielten Einsatz von Zinssicherungsinstrumenten und Hedging-Strategien versucht AGNC, Schwankungen im operativen Ergebnis abzufedern.
5. Fazit für Einkommensinvestoren
Die monatliche Ausschüttung in Kombination mit einer hohen Dividendenrendite macht AGNC auf den ersten Blick attraktiv für ertragsorientierte Anleger. Doch das zugrunde liegende Geschäftsmodell ist hochgradig zinssensitiv und fremdfinanziert, was zu einer überdurchschnittlichen Volatilität führt.
AGNC eignet sich vor allem für erfahrene Investoren mit hoher Risikotoleranz, die das zyklische Profil und die Hebelwirkung bewusst einplanen und kompensieren – beispielsweise durch Diversifikation mit anderen, weniger volatilen Ertragsquellen.
Für risikoscheue Anleger, die auf stabile Dividenden und geringe Kursschwankungen Wert legen, ist AGNC weniger geeignet. Die Aktie sollte daher nur als Teil eines breit aufgestellten Einkommensportfolios betrachtet werden – mit einem klar definierten Risikomanagement und regelmäßiger Überprüfung.
Zusammenfassung:
AGNC Investment Corp. bietet kurzfristig attraktive Ertragschancen, langfristig jedoch erhebliche Risiken. Wer die Volatilität aushält und das makroökonomische Umfeld genau beobachtet, kann von einer vorübergehend attraktiven Einkommensquelle profitieren. Eine kritische Einordnung im Gesamtportfolio ist dabei unerlässlich.
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Rechtlicher Hinweis / Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte:
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