Wenn Sie einmal in die Situation kommen, dass ein Trade kurz vor Verfall in Verlustterritorium geraten ist, kann das strategische Rollen Ihre Rettung sein.
Unser Pfizer (PFE) Testballon entwickelt sich gut. Die Option ist aktuell nur noch 0,18 $ Wert = 0,09 $ *100 = 9 $ verdient.
Wichtig beim Rollen ist:
Nach jeder Roll-Anpassung kehren Sie direkt zurück zu Schritt 3 – der erneuten Prüfung fünf Tage vor dem neu gesetzten Verfallstermin.
Gelingt es Ihnen dann, den Trade mit Gewinn glattzustellen, beenden Sie die Position. Andernfalls beginnen Sie erneut bei Stufe 1 und durchlaufen die Roll-Logik erneut.
Stufe 1: Strike-Discount und Laufzeitverlängerung
Ihr primäres Ziel ist es, den Strike-Preis unter den aktuellen Kurs zu verlegen („Strike-Discount“) und gleichzeitig die Laufzeit auf 30 bis maximal 60 Tage auszudehnen.
- Warum?
- Ein niedrigerer Strike verringert Ihr Risiko, da der Kurs erst weiter fallen muss, bevor die Option ins Geld läuft.
- Eine längere Laufzeit verleiht Ihnen mehr Zeit, bis sich der Trade wieder zu Ihren Gunsten entwickelt.
Praxis-Tipp: Finden Sie keinen Strike klar unter dem Kurs, reicht oft schon ein Strike, der näher am aktuellen Marktgeschehen liegt als zuvor.
Stufe 2: Neue Laufzeit bei unverändertem Strike
Gibt es keine Option mit günstigerem Strike, prüfen Sie, ob Sie den ursprünglichen Strike behalten und stattdessen die Laufzeit auf 30–60 Tage ausdehnen können – und dabei eine Prämie erzielen, die mindestens Ihre Rückkaufkosten deckt.
- Nutzen:
- Sie sichern sich Zeit ohne Veränderung des Risikoprofils
- Ihr Break-Even-Punkt bleibt gleich oder verbessert sich leicht durch die neue Prämie
Stufe 3: Erhöhung der Kontraktanzahl als Hebel
Sollten die ersten beiden Stufen nicht ausreichen, steht Ihnen noch eine dritte Option offen: mehr Kontrakte verkaufen, um die Rückkaufkosten vollständig zu finanzieren.
- Beispiel:
- Sie halten einen verlustträchtigen Put mit 1 Kontrakt
- Sie verkaufen stattdessen 2 Kontrakte mit neuem Strike und Laufzeit
- Die doppelte Prämie kompensiert Ihre ursprünglichen Kosten vollständig
Risiko-Hinweis: Diese Variante ist nur für Trader geeignet, die über ausreichend Kapital verfügen und das höhere absolute Risiko bewusst steuern können.
Der zyklische Prüf- und Roll-Prozess
- Fünf Tage vor Verfall: Trade prüfen
- Gewinn möglich? → schließen und beenden
- Kein Gewinn? → Rollen gemäß Stufen 1–3
- Nach Rollen: Unverzüglich zurück zu Punkt 1
Auf diese Weise vermeiden Sie, dass ein einmal verlustreicher Put bis zum letztmöglichen Zeitpunkt unkontrolliert weiterläuft.
Warum Sie die Andienung der Aktien möglichst vermeiden
- Qualitätsaktien als Basis:
Wählen Sie zu Beginn Unternehmen mit robustem Geschäftsmodell. Ein Kursrückgang von 5 % oder 10 % macht eine solche Aktie noch attraktiver – sofern sich keine fundamentalen Kennzahlen verschlechtert haben. - Rabatt-Effekt durch Rollen:
Jeder erfolgreiche Roll-Trade senkt Ihren effektiven Einstiegskurs. Wenn Sie den ursprünglichen Put bei 100 € verkaufen, ihn zweimal rollen und schließlich zu 90 € angedient werden, liegt Ihr durchschnittlicher Ankaufspreis sogar unter 90 €. - Geduld zahlt sich aus:
Statt sich direkt andienen zu lassen, gewinnen Sie mit jeder Roll-Aktion Rabatt-Prozente, die sich aufsummieren können – oft im niedrigen bis mittleren zweistelligen Bereich.
Die „dritte Dimension“ im Rollen: Ihr Kapital als Stellhebel
Typischerweise steuern Trader nur Strike und Laufzeit. Doch Sie verfügen über eine dritte Stellschraube: die Anzahl der Kontrakte.
- Kein zusätzliches Kapital? Dann bleiben Sie bei Stufe 1 und 2, das ist immer noch effektiver als gar kein Rollen.
- Mehr Kapital vorhanden? Dann nutzen Sie Stufe 3, um nicht nur Zeit zu erkaufen, sondern auch Ihre Prämieneinnahmen und damit Ihre Chance auf profitables Schließen des Trades zu erhöhen.
Persönlicher Tipp zum Schluss
Probieren Sie die Roll-Strategie gezielt aus – ich bin überzeugt, dass sie Ihren Optionshandel nicht nur flexibler, sondern vor allem robuster macht.
Haftungsausschluss und Risikohinweis
Die in diesem Artikel enthaltenen Analysen und Informationen basieren auf Quellen, die ich für zuverlässig halte. Trotz sorgfältiger Prüfung erfolgt die Weitergabe dieser Angaben ohne Gewähr.
Jede Entscheidung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten liegt in der alleinigen Verantwortung des Lesers. Der Handel mit Optionen ist mit erheblichen Risiken verbunden. Vergangene Erträge bieten keine Garantie für zukünftige Gewinne. Beim spekulativen Handel mit Optionen kann es zu einem vollständigen oder teilweisen Verlust des eingesetzten Kapitals kommen.
Ich übernehme keine Haftung für Vermögensschäden, die dadurch entstehen, dass die Inhalte dieses Artikels als Grundlage für eigene Anlageentscheidungen herangezogen werden. Handeln Sie nur mit Kapital, dessen Verlust Sie sich leisten können. Machen Sie sich mit sämtlichen Risiken des Finanzhandels vertraut.
Stillhaltergeschäfte können zu Nachschusspflichten führen – also zu Verlusten, die über das ursprünglich eingesetzte Kapital hinausgehen. Es wird daher ausdrücklich davon abgeraten, Anlagegelder auf wenige Empfehlungen zu konzentrieren oder Investitionen mit Krediten zu finanzieren.
Der Anteil einzelner Optionskontrakte sollte 10 % des für den Optionshandel vorgesehenen Kapitals nicht überschreiten. Für die Teilnahme am Optionshandel ist die Börsentermingeschäftsfähigkeit erforderlich.
Die in diesem Artikel dargestellten Finanzanalysen ersetzen keine individuelle Anlageberatung und stellen keine Anlageberatung im Sinne des § 32 KWG dar.
